Liebe, Gefühle und WIKIPEDIA: Passt das zusammen?
Was über die Liebe zu sagen wäre ...
Seit WIKIPEDIA das Licht des Internets erblickt hat, wird unser sinnliches Leben lexikalisch von den vielen Erbsenzählern bestimmt, die es beherrschen. Geht es um Befindlichkeiten des Menschen, so lese ich immer wieder Sätze wie diese:
Dieser Artikel ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet.
Belege? Wenn wir „Belege“ für Gefühle und Empfindungen suchen, finden wir sie kaum in der Wissenschaft – aber genau das versucht das Online-Lexikon Wikipedia. Man betreibt mir Vehemenz die Verwissenschaftlichung des Lebens, die sich, bezogen auf die Liebe, schon in dem lapidaren Satz ausdrückt: „Dieser Artikel behandelt Liebe als positive Zuwendung.“ Als Kernsatz finden wir:
Liebe ist im Allgemeinen die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ein Mensch einem anderen entgegenzubringen in der Lage ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht.
Der Brockhaus ( 14. Auflage, 1894-1896) wusste es einstmals noch anders:
Liebe, im allgemeinen Sinne das mit dem Verlangen nach Besitz, Genuss; oder inniger Vereinigung verbundene Gefühl der Wertschätzung eines Gegenstandes oder Wesens.
Heute würde man wohl sagen: „Ach, lieber Brockhaus, das ist doch nichts mehr als die höchstpersönliche Aussage Ihres Autors – wo bleiben denn die Belege?"
Kein Angriff auf Wikipedia -aber was Gefühle bedeuten, steht nicht im Lexikon
Ich greife nicht Wikipedia an, auch wenn es so scheinen mag. Die Autoren dort versuchen, mit akribischer Gründlichkeit das Wesen von Dingen zu erläutern, zu denen sie keine persönliche Sichtweise haben. Hätten sie eine solche, wären sie als Autoren wohl ungeeignet.
Sobald ich dies gesagt und geschrieben habe, werden Sie wohl mich fragen: „Ja, was ist denn dann Liebe?“
Oh, ich bitte Sie - fragen Sie nicht mich – fragen Sie sich. Fragen Sie meinetwegen noch ihre Lieben, ihre Liebste oder Ihren Liebsten. Dann wissen sie, was Liebe ist. Denn Liebe ist nur das, was für Sie Liebe ist. Niemand hat das Recht, Ihnen Ihre Definition streitig zu machen.
Bild: Fotomontage nach einem historischen Vorbild
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